Am 12. September 2024 mussten sich die Mitarbeitenden der Sankt Rochus Kliniken Bad Schönborn von Hans-Peter Gross verabschieden. Nach 43,5 Dienstjahren in der physikalischen Therapie tritt er nun in den Ruhestand. Die Verabschiedungsfeier war ein emotionales Ereignis, bei dem Herr Prof. Rössy eine berührende, aber auch lustige Dankesrede hielt. Der kaufmännische Direktor Herr Ullrich dankte Herrn Gross ebenfalls für seine unglaubliche Treue und Loyalität in all diesen Jahren.
Herr Gross war in den Sankt Rochus Kliniken Praktikant, Hilfskraft, Masseur und medizinischer Bademeister, stellvertretender leitender Masseur und medizinischer Bademeister und schließlich Fachkoordinator der physikalischen Therapie (PHT). Eine Position, die er mit großem Engagement ausfüllte.
Sein Humor und seine Lebensfreude machten ihn zu einem beliebten Kollegen. Er ist ein „echter Genießer mit tiefem kulinarischen Wissen“. Es wird gemunkelt, dass er selbst ein hervorragender Koch ist. Außerdem würde ihn seine beeindruckende Allgemeinbildung bei "Wer wird Millionär?" zu einem begehrten Telefonjoker machen.
Innerhalb der Klinik war Hans-Peter Gross als „Elektrogott“ bekannt. Sein großes Fachwissen in der Elektrotherapie und seine besonnene Art machten ihn zu einer unverzichtbaren Stütze des Teams. Er war auch maßgeblich an der Organisation von Events wie dem Ironman- und Kraichgau-Triathlons beteiligt und unterstützte diese Veranstaltungen tatkräftig, sei es durch Massagen oder organisatorische Beiträge. Darüber hinaus war er stets hilfsbereit und bewahrte auch in stressigen Situationen eine bemerkenswerte Ruhe.
Die Verabschiedung war ein großes Zeichen des Respekts und der Wertschätzung, die Hans-Peter Gross in den vielen Jahren seiner Tätigkeit entgegengebracht wurde. Wir alle wünschen ihm für seinen Ruhestand Gesundheit, Freude und viele neue, spannende Abenteuer.
Können Sie sich noch an Ihren ersten Tag in unserer Klinik erinnern? Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
An meinem ersten Tag, im Januar 1980, (als Praktikant) hat mich der damalige Verwaltungsdirektor Herr Schroeder persönlich durch das Haus geführt und mir alles gezeigt. Am Ende des Rundgangs sagte er zu mir: „Herr Gross, jetzt gehen wir noch zu einer Patientin im A-Bau.“ Diese Patientin saß im Rollstuhl – und es war damals die einzige Patientin mit Rollstuhl im ganzen Haus. Heute bin ich mir sicher, sie hatte das Guillain-Barré-Syndrom, damals wussten wir aber noch nicht viel von neurologischen Erkrankungen.
Wie haben Sie damals das Haus erlebt?
Das Haus war damals noch viel kleiner und überschaubarer. Der E-Bau war damals das neueste und modernste Klinikgebäude in der ganzen Umgebung. Einzelzimmer mit Bad war noch etwas ganz Außergewöhnliches.
Es gab eine „alte“ Bäderabteilung von 1964, die gebaut wurde, als die Gemeinde Mingolsheim den Titel „Bad“ erhielt. Von dieser Bäderabteilung gibt es heute gar nichts mehr. Wir hatten damals getrennte Bäder für Männer und Frauen. Im Frauenbad haben nur Frauen gearbeitet, im Männerbad nur Männer.
1980/81 gab es auch noch keine Aula. Unsere jetzige Aula war das Café mit Terrasse und Liegestühlen und, ganz unglaublich, auf der Terrasse durfte man noch rauchen.
Welche Veränderungen haben Sie in den letzten 40 Jahren in der Klinik erlebt?
Sehr viele.
Ich habe den Übergang von Sanatorium zur Klinik erlebt. Als Sanatorium waren wir eine Vorsorgeklinik, die hauptsächlich orthopädische Patientinnen und Patienten der Rentenversicherung (damals noch LVA und BfA) behandelt hat. Eine Kur von 4 Wochen und meist 2 Wochen Verlängerung war damals Standard.
Anfang der 80er Jahre haben wir dann das erste Mal AHB-Patientinnen und –Patienten nach Hüftgelenk- und Bandscheibenoperationen bei uns. Das war für uns herausragend und erstaunlich.
Im Jahre 1982 hatten wir die ersten neurologischen Patienten und dann kamen die ersten Ergotherapeutinnen/-therapeuten ins Haus. Wir wussten damals gar nicht, was die überhaupt machen.
Davor waren wir ja ausschließlich Masseure/Masseurinnen und Krankengymnasten/Krankengymnastinnen. Und die Therapien bestanden aus Wasseranwendungen, Schwefelwannenbäder in unserem hauseigenen Schwefelwasser, Wassergymnastik in einem kleinen Bewegungsbad, Kneipp-Anwendungen, Gruppengymnastik, Massage und Elektrotherapie. Da gab es noch kein MTT und andere Anwendungen.
Gibt es ein besonderes Ereignis oder einen Moment, an den Sie sich besonders gerne erinnern?
Ich erinnere mich besonders gerne an eine bestimmte Patientin, die ich hier in der Klinik kennengelernt habe. Sie ist heute auch hier - als meine Frau.
Nach dem Praktikum im Jahre 1980, vor meiner schulischen Ausbildung in der Gantner-Klinik hier am Ort, sagte man mir: „Wenn du fertig bist, kommst du wieder.“ Das habe ich gemacht.
Und als ich nach meiner Ausbildung in der Klinik angefangen habe, hat Herr Schroeder zu mir gesagt: „Herr Gross, wenn Sie möchten, haben Sie hier eine Lebensstellung.“ Das klang damals für mich sehr, sehr lange, ich konnte nicht sehr viel damit anfangen. Aber er hat recht behalten. Ich bin bis zur Rente geblieben.
Was hat Sie motiviert, über all die Jahre Ihrer Arbeit bei uns treu zu bleiben?
Die Kolleginnen und Kollegen und natürlich meine Arbeit mit den Patientinnen und Patienten. Die habe ich immer gerne gemacht.
Was würden Sie jungen Mitarbeitern in unserer Klinik als Ratschlag mit auf den Weg geben?
Dass sie zuhören und eine gewisse Demut haben. Dass Sie verstehen, dass sie ihren Patientinnen und Patienten dienen und sich nicht über sie stellen sollten.
Man darf aber auch erwähnen, dass die Patientinnen/Patienten über die Jahre anspruchsvoller und auch fordernder geworden sind.
Gibt es etwas, auf das Sie besonders stolz sind?
Auf meinen Umgang mit „schwierigen Patientinnen/Patienten“. Diese mochte ich immer sehr gerne. Wenn Kolleginnen und Kollegen Schwierigkeiten mit jemandem hatten, habe ich immer gesagt „her damit“. Das hat mir Spaß gemacht. Ich habe es als eine Art Sport gesehen, mit ihnen zurechtzukommen und mir gedacht: „Ihr werdet uns auch noch lieben.“ Und das hat eigentlich immer geklappt.
Wie haben Sie die Balance zwischen Beruf und Privatleben über die Jahre hinweg gehalten und was planen Sie für Ihre Zukunft im Ruhestand?
Ich konnte immer abschalten nach der Arbeit, die Balance war also für mich nie ein Problem.
Im Ruhestand werde ich viel Fahrrad fahren, leckere Sachen kochen (meine Leidenschaft), in meinem Garten arbeiten und mich meiner Schallplattensammlung widmen. Ich habe ca. 1.500 Platten von ABBA bis Zappa. Viele aus den 60ern und 70ern, aber auch aktuelle Platten. Da gibt es einiges anzuhören, mir wird also nicht langweilig werden.
Was werden Sie am meisten vermissen?
Meine Kolleginnen und Kollegen, und die erste gemütliche Tasse Tee mit den Mitarbeitenden, welche auch schon vor Dienstbeginn da sind. Das war immer ein schöner Arbeitsbeginn ohne Stress.
Text: Marion Thürnagel
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